Junghunde-Training
Wart ihr bis vor kurzem noch stolze Besitzer und der Lebensmittelpunkt eures Welpen, der schon die Basissignale beherrschte, aufmerksam an lockerer Leine lief und euch überallhin auf Schritt und Tritt folgte?
Ist euer niedliches Hundebaby urplötzlich aus heiterem Himmel zu einem unbekannten Wesen mutiert, das alles vergessen, die Ohren auf Durchzug geschaltet hat, Zweibeiner wieder anspringt, Radfahrer verfolgt, Artgenossen anpöbelt und euch ganz offensichtlich in den Wahnsinn treiben will?
Und schwankt eure Fellnase auf ihrem Selbstfindungstripp zuweilen zwischen Größenwahn und Hasenherz, während sie mit überschäumender Lebensfreude unaufhaltsam ihren Aktionsradius ausweitet?
Ja?!? – WILLKOMMEN IN DER HUNDEPUBERTÄT!
Weil die Hirnanhangsdrüse – ausgelöst durch zunehmende Aktivität des Hypothalamus – ein hormonelles Signal an den Körper sendet, werden ab jetzt in bestimmten Organen verstärkt Geschlechtshormone in Schüben produziert. Das führt dazu, dass die Hormone in der Pubertät Achterbahn fahren bis sich ihr Haushalt schließlich auf mehr oder minder stabilem Niveau einpendelt.
Die eigentliche Pubertät setzt zwischen dem 5. und 12. Lebensmonat ein, je nach rasse- und individuell-bedingtem Entwicklungsverlauf.
Dabei kann sich euer zuckersüßes Welpenmädchen auf dem Weg in die erste Läufigkeit in eine exaltierte, kapriziöse Diva verwandeln. Mit seinem noch wackligen Beinchenheben setzt euer Jungrüde ein verhaltenstechnisches Ausrufezeichen. Schon bald wird sich der Casanova für die Damenwelt interessieren und eine läufige Hündin kann unter Umständen für einen Totalausfall seiner Hirnfunktionen sorgen. Pubertierende Rüden üben sich zuweilen im Schaulaufen, Imponiergehabe und Aufreiten – getreu der Devise: „Seht her, was für ein toller Kerl ich bin!“
Während auf der Großbaustelle Gehirn enorme Umbauarbeiten stattfinden, weiß die rechte Hirnhälfte oft nicht, was die linke tut und auch der Stresshormonspiegel steigt nun an. In diesem Zustand tut sich euer Teenie mit dem Lernen erheblich schwerer als vorher.
Hinzu kommen noch Wachstumsschübe, die den jungen Wilden auch mal schmerzhaft zwicken, ihn hinten höher als vorne und schlaksig in seinen Bewegungen wirken lassen.
In dieser rasanten Zeit der Extreme gilt es, euren Rebellen vor sich selbst und grenzenloser Selbstüberschätzung zu bewahren. Dazu gehört auch, körperliche Überlastung zu vermeiden. Ein gut dosiertes Maß an Bewegung trägt dazu bei, dass sich die Muskulatur, die den Bewegungsapparat stützt, langsam aufbaut.
Wenn ihr darauf wartet, dass sich das pubertäre Gehabe von allein wieder gibt, hofft ihr vergebens. Jetzt heißt es, erziehungstechnisch am Ball zu bleiben.
Je nach Persönlichkeit eures Youngsters steckt ihr einen engeren oder weiteren Rahmen an Übereinkünften ab und haltet diesen konsequent ein. Dadurch bleibt ihr für euren jungen Hund einschätz- und berechenbar.
Indem ihr euch gelassen und souverän, - wenn es die Situation erfordert -, auch schnell und direkt verhaltet, indem ihr Orientierung, Rituale, Schutz, Geborgenheit, abwechselungsreiches Training, gemeinsame spaßbetonte Erlebnisse und positive Zuwendung gebt, bietet dieser Rahmen eurem Racker Sicherheit und schweißt euch als Team enger zusammen.
Wir möchten euch unterstützen, eine klare Körpersprache, eindeutige Signale und lösbare Aufgaben für euren Junghund zu finden. Denn Erfolg stärkt das Selbstvertrauen, - auch das eures Hundes!
Wir buchstabieren mit euch und euren Fellnasen das ABC sowohl der Hund-Mensch– als auch der Hund-Hund-Etikette durch.
Im kontrollierten Kontakt zu Artgenossen unterschiedlichen Alters lernt euer Junghund weiterhin „Hündisch für Fortgeschrittene“.
Im günstigsten Fall hat euer Teenie schon als Welpe jede Menge Außenreize kennen gelernt. Jetzt gilt es dranzubleiben, damit ihr eure Fellnase auch problemlos z.B. zum Verwandtenbesuch, in den Urlaub, in den Baumarkt, zum Shoppen, ins Restaurant, Straßencafe, in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen könnt und sie sich an Jogger, Radfahrer, Mopeds, Kinder, Pferde, Kühe u.v.m. gewöhnt.
Ausbildungsinhalte Junghunde I (5-8 Monate)
z.B.:
- Festigung der Inhalte des Welpenkurses
- Kontakthalten fördern
- Freudiges Folgen ohne/ mit Leine
- Herankommen auf Ruf / Pfiff
- Klare Signale und Orientierung für das Hund – Mensch – Team
- Stopp
- Denksport und Beschäftigungsangebote
Ausbildungsinhalte Junghunde II (9-ca. 12 Monate)
z.B.:
- Impulskontrolle und Kontakthalten auch unter Ablenkung
- Kommunikation auch auf ( kurze) Distanz
- Bisherige Übereinkünfte und Rückruf festigen
- Umweltsicherheit ( dosiertes Training an wechselnden Orten)
- Kontrollierte Kontakte mit Artgenossen
- In verschiedene Hundesportarten und Beschäftigungsangebote hineinschnuppern
Rebellion ohne Reibungspunkte gibt es nicht.
Hundepubertät ist ganz großes Kino:
spannend, abwechselungsreich und hochgradig gefühlsbetont.
Das Zusammenleben und –lernen in dieser Zeit kann richtig Spaß machen, wird nie langweilig und fordert euch täglich aufs Neue heraus!
Unsere Junghundekurse setzen den Welpenkurs ab dem 5. Lebensmonat nahtlos fort (Junghunde I) und enden in der Regel mit dem 12. Lebensmonat (Junghunde II).
Eure junge Fellnase benötigt einen gültigen Impf- und Haftpflichtversicherungsnachweis.
Eine Vereinsmitgliedschaft ist nicht erforderlich.
Termin: Samstags
Gruppe 1: 15.00 - 16.00 Uhr
Gruppe 2: 16.00 - 17.00 Uhr
Ort: Platzanlage und andere Orte
Anzahl: Dauer, 5 Monate
Ansprechpartner/innen: Kerstin, Uwe, Moni